Leandro kommt in die Berufsberatung, weil er herausfinden möchte, welcher Beruf zu ihm passt. Er ist in der 3. Sekundarschule und hat als Tierpfleger, Hotelkommunikationsfachmann und Medizinproduktetechnolog geschnuppert. In allen drei Berufen hat er sich für Lehrstellen beworben. Einmal durfte er ans Vorstellungsgespräch und erhielt danach eine Absage, was ihn sehr enttäuschte. Aktuell hat er Mühe, sich weiter zu motivieren – der fehlende Erfolg frustriert ihn. Wenn er an seinen Bewerbungen arbeiten soll, ist er blockiert.
Ich lerne Leandro als einen freundlichen und kontaktfreudigen Jungen kennen mit einem feinen Gespür fürs Detail. Er bewegt sich gerne – langes still sitzen bereitet ihm mühe. Seine Freizeit verbringt er oft draussen an der frischen Luft oder «werkelt» in der Werkstatt seines Vaters. Ich gebe Leandro den Auftrag zu fotografieren, was er in der Werkstatt tut. Er zeigt mir später die Fotos und erzählt dabei von seinem Projekt. Auf diese Weise übt er für ein zukünftiges Vorstellungsgespräch, etwas Persönliches von sich zu erzählen und sich dabei selbstsicher zu fühlen.
Beim Bewerben fällt ihm vor allem das Organisieren schwer, also erstellen wir gemeinsam eine Bewerbungsübersicht. Seine Bewerbung erhält ein Titelblatt und wir stellen die einzelnen Dokumente richtig zusammen. Die Unterlagen laden wir in den OneDrive-Order, damit er von Zuhause aus weiterarbeiten kann.
In der Beratung finden wir heraus, dass Leandro am liebsten etwas mit seinen Händen arbeitet und Abwechslung braucht. Er möchte in seinem zukünftigen Beruf an verschiedenen Orten arbeiten können und unterwegs sein. Der Kontakt zu Menschen ist ihm auch wichtig – er möchte Teil eines Teams sein und wünscht sich eine präsente Bezugsperson.
In seinem Umfeld kommen Elektrotechnische Berufe vor – er schnuppert noch als Montage-Elektriker und Netzelektriker. An beiden Orten gefallen ihm die Tätigkeiten. Er fühlt sich auch wohl im Team und würde gerne dazugehören. Leandro darf sich um die freie Lehrstelle bewerben. Er wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen und hinterlässt dank sorgfältiger Vorbereitung einen weiteren positiven Eindruck. Zwei Wochen später hat er die Zusage für eine Lehrstelle als Netzelektriker.